Die Qualität von Poster und Kunstdrucken wurden mit verbesserter Drucktechnik im Laufe der Jahre immer perfekter. Die Massenproduktion beliebter Kunstwerke vom Original zum Kunstdruck ermöglicht es, sich ansonsten aussichtslos unerschwingliche Kunst nach Hause ins Wohnzimmer, ins Büro oder wo auch immer zu holen. Auch viele unterschiedliche Druckverfahren, wie z.B. das Siebdruckverfahren mit leuchtenden Farben (z.B. sehr beliebt gewesen in den 1990er Jahren bei den Keith Haring Bildern) ist ein Ausdruck fortschreitender Technikoptimierung. Kunstdrucke werden bisweilen auch in limitierter Auflage (z.B. besagte Keith Haring Siebdrucke, sowie natürlich auch klassische, expressionistische Kunst, etc.) herausgebracht, die, für Kunstdrucke, ganz schön stattliche Preise haben können. Aber auch „normale“ Kunstdrucke und Poster von renommierten Verlagen können ganz schön stattliche Preise haben – 30 , 50 oder 70 sind da gar keine Seltenheit.
Parallel zur Massenproduktion, zur Verfeinerung der Drucktechniken (ich rede nicht von klassischen und handkolorierten Kupferstichen) sind in Billiglohnländern „Malfabriken“ entstanden, wo z.B. studierte Maler schöne Bilder oder Originalmotive klassischer Werke nachmalen, die dann am Ende in der Tat fast wie das Original ausschauen, dass sich in Spitzenmuseen oder privaten Sammlungen befindet. Solche Bilder, die z.B. aus China kommen, sind Originale, die am Ende vom Preis, der hierfür in Deutschland bezahlt werden muss, gar nicht mehr so weit auseinander liegen… schon verrückt, oder?
Doch: die Technik zur Bearbeitung der Drucke verbessert sich auch, und Kunstdrucke kommen den Originalen noch näher. Mit bestimmten Verfahren lassen sich Drucke in der Oberfläche bearbeiten, so dass sie dem Originalcharakter noch näher kommen. Die Drucke lassen sich dann auch auf Keilrahmen aufspannen und sehen am Ende fast wie das Original aus. Ich habe das Verfahren von Mr Bean in seinem „Katastrophenfilm“, als er ein millionenteueres Originalbild („Whistler´s Mutter“) zerstörte, und danach durch ein billiges Poster ersetzte, noch nicht ausprobiert. Aber ähnliche Methoden finden in Einrahmungswerkstätten durchaus Anwendung (auch wenn hier keine Eier angerührt werden und Poster mit Kaugummi auf einen Keilrahmen gespannt werden).Hier ist nun vermeintlich der Wert des Originals auf den Kunstdruck übergegangen, der fortan als das Original gilt.
Und was sagt das nun? ist ein Kunstdruck nun doch besser und wertvoller als ein handgemaltes oder nachgeahmt-handgemaltes Bild, dass zum gleichen Preis aus Fernost bezogen wird? Zumindest ist der Druck kein Verstoß gegen das Urheberrecht, weil die Lizenzfrage geregelt ist. Und: Mr Bean befndet sich nun in Besitz des arg mitgenommenen Originals „Whistler´s Mutter“.
PS: Whistler´s Mutter gibt es natürlich wirklich, sehen Sie hier: „Whistler´s M(ü)tter“